Hunsrücker in Brasilien

Ein Projekt der Klasse 9d der Realschule Oberwesel

 

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Grund genug um auszuwandern - Das Leben auf dem Hunsrück im 19. Jahrhundert

Die Lebensbedingungen auf dem Hunsrück um 1820

Ein Grund für die Auswanderung der Hunsrücker nach Brasilien lag darin, dass die Lebensbedingungen auf dem Hunsrück sehr schlecht waren. Die Bauern hielten sich mit Ackerbau und Viehzucht über Wasser. Die Felder wurden nach der Dreifelderwirtschaft bestellt. Düngen konnten die Bauern nur wenig, da der Viehbestand nicht ausreichte um die Felder nennenswert zu düngen. Dazu kam dass das Vieh im Sommer auf der Weide war. Zum Bewirtschaften der Felder gab es nur einen Holzpflug und die Holzegge. Die Getreideernte war sehr anstrengend. Sie mähten das Korn mit der Sense und droschen es mit dem Flegel.

Die Kartoffelernte wurde bedroht von der häufigen Fäule, gegen die es kein Gegenmittel gab. Und so fielen manchmal die Kartoffelernten regelrecht aus.

Ein Bauer war froh, wenn er sich eine Kuh oder eine Ziege, ein Schwein und ein paar Hühner halten konnte. Die Tiere waren oft in einem schlechten Zustand und deckten gerade mal den Eigenbedarf an Milch, Eiern usw.

In Hungerjahren musste sich ein armer Bauer oft einen Sack Korn von einem reichen Bauer leihen. Der reiche Bauer nutzte die Not aus und ließ sich ein Stück Land überschreiben.

So wurden die Armen immer ärmer und die Reichen immer reicher. 

DIE NAHRUNG:

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Die Ernährung der Bauern um 1820 gestaltete sich recht spärlich. Die Hauptnahrung auf dem Hunsrück bestand hauptsächlich aus Kartoffeln in verschiedenen Variationen. Hinzu kamen Getreideprodukte, wie beispielsweise der Haferbrei. Ein besonderes „Arme-Leute-Essen“ war der „Streich-Hering“. Es wurde ein Hering an einem Bindfaden über dem Tisch aufgehängt. Nun wurde eine Schüssel mit Pellkartoffeln aufgetischt und jedes Familienmitglied strich mit seiner Kartoffel über den Hering, um den Geschmack des Fisches auf die Kartoffel zu bekommen. So wurde der Hering für 2 oder gar 3 Mahlzeiten verwendet, ehe er dann „abgestrichen“ war und gemeinsam verspeist wurde.

 

Die Häuser und deren Einrichtungen sahen oft sehr ärmlich aus und waren nur mit dem Notwendigsten ausgestattet:

DIE KÜCHE UND DIE STUBE:

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Die Küche war damals der „Mittelpunkt“ des Hauses und in ihr spielte sich ein großer Teil des bäuerlichen Lebens ab. Die Küche selbst bestand aus einem Feuerherd an der Wand, auf dem man die Nahrung zubereitete. Es gab auch einen Kamin, der die Wärme für die Küche und die anliegenden Räume spendete. In ihm konnte man auch mit einem Kessel Wasser erhitzen. In der Küche stand auch ein einfacher Holzschrank, in dem man das Essgeschirr aufbewahrte. Eine Bank in der Küche diente zur Ablage der Eimer, in denen man das Wasser aus dem Dorfbrunnen aufbewahrte.

Außerdem stand in der Küche ein Tisch, wo die Bauern aßen. Sie saßen oft auf Holzkisten, weil sie sich z.B. keine Stühle mehr leisten konnten.

 

DIE KLEIDUNG:

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Es gab eine Arbeitskleidung und eine Festtagskleidung. Die Arbeitskleidung bestand aus einer blauen Leinenhose und einer Wollstoffweste. Dazu trugen sie noch eine Lederkappe und schwere Nagelschuhe. Die Festtagsbekleidung bekamen die erwachsenen Männer zu ihrer Hochzeit und behielten diese oftmals ihr ganzes Leben lang. Gute Schuhe bekamen die Kinder erst zur Kommunion, zu der sie mit 12 Jahren gingen. Sie pflegten diese Schuhe sehr gut und hielten sie in Ehren. Die Kinder trugen alle Röcke und keine Unterwäsche. Am Oberkörper trugen sie noch ein Hemd. Die Kleidung wurde selbst hergestellt, da die meisten Bauern oft nicht genug Geld hatten um sie sich zu kaufen. Die Kleidung war aus sehr stabilem Material, wie zum Beispiel Leinen, und hielt meistens nicht sehr warm.

 




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