Als die ersten
Hunsrücker 1824 in Brasilien eintrafen, fanden sie ein unbekanntes Land vor. Sie standen
vor der Wahl, die dortige Kultur zu übernehmen oder ihre eigene so gut wie möglich zu
erhalten. Sie fanden einen
Kompromiss: Ihre Sprache, das Hunsrücker Platt, vermischte sich mit einigen Wörtern und
Ausdrücken aus dem brasilianischen und sie übernahmen einige kleine Aspekte ihrer
Kultur. Die Bedingungen in Rio Grande do Sul waren anfangs neu und ungewohnt, das Klima war sehr heiß und trocken und es gab keine med. Versorgung, doch den deutschen Einwanderern, vor allem den Hunsrückern, gelang es aber diese Komplikationen leicht zu überwinden. Zu der Zeit galt folgender Spruch: Den Eltern der Tod, den Kindern die Not, den Enkeln das Brot ! Die ersten
Einwanderer siedelten sich 1824 in der Nähe der Stadt Sao Leopoldo an. Wenn man heute
kleinere Kolonien in dem Gebiet um Sao Leopoldo besucht, sieht man den Hunsrück vor über
100 Jahren. Es gibt dort nahezu keine technischen Neuerungen oder Maschinen. Es wird stark
an den alten Traditionen festgehalten und man lebt dort immer noch hauptsächlich von der
Landwirtschaft. Besonders Wein wird dort noch viel angebaut. Sao Leopoldo selbst hat c.a.
180.000 Einwohner, und die Einwohnerzahl von Rio Grande beträgt rund 8 Mio. Menschen.
Eine weitere wichtige Kolonie, die sich zur Stadt entwickelte, ist Nova Petropolis(neue
Kaiserstadt). Sehr auffällig
ist auch die Vereinswirtschaft, die fast völlig erhalten blieb; Schützenklubs,
Musikvereine, Tanzgruppen und viele andere. Für viele
Deutsch-Brasilianer ist der "Hunse Buckel" nur eine Phantasievorstellung, die
man einzig aus Überlieferungen kennt. Nur wenige waren schon einmal in ihrem
Herkunftsland: Deutschland. Heutzutage
findet auch langsam die Technik in Rio Grande do Sul Einzug. Viele Bauernkinder geben die
Landwirtschaft auf und ziehen in die Fabriken. So geht auch langsam die deutsche Sprache
verloren. In den großen Städten Brasiliens findet man nicht nur Deutsche, sondern
Einwanderer aller möglichen Kulturen. So wird Brasilien zu einer internationalen
multi-kulti Stadt, in der das Deutsch fast komplett unwichtig wird.
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