Hunsrücker in Brasilien

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Nun ist die Zeit und Stunde da, jetzt ziehn wir nach Brasilia

Die Überfahrt nach Brasilien (Romanauszug) war sehr beschwerlich und oft von Hungersnöten und  Todesfällen begleitet. Um die Überfahrt zu finanzieren, mussten viele Bauern ihr ganzes Hab und Gut entweder verkaufen oder versteigern. Aber manchmal reichte auch das Geld, das sie dafür bekamen nicht aus, um alles finanzieren zu können. Dann trat die Brasilianische Regierung in den Vordergrund. Sie bezahlte entweder die ganze Überfahrt oder den Teil, der noch fehlte. Die Bauern mussten den Vorschuss in drei - bis vierjährlichen Terminen, vom angelaufenen zweiten Jahr an, wieder zurückbezahlen. Die Handwerker, die bei Bedarf auch diese Hilfsgelder bekamen, mussten die geliehenen Gelder monatlich zurückbezahlen. Alle Auswanderer, ob jung ob alt, ob Mann ob Frau, bekamen eine Vergütung von 18Milreis.

Die Maßnahmen der Brasilianischen Regierung:

Die Brasilianische Regierung gründete einen Verein (Central-Verein) zur Regelung der Einwanderung.

Auswanderungbedingungen für Bauern (Quelle):
-Gesundheitsattest, Impfschein
-Leumdungszeugnis
-Auswanderungserlaubnis der betreffenden Behörden und ein gültiger Reisepass
-Land musste erworben und bestellt werden

Es gab Bevölkerungs-Gruppen, die in Brasilien gern aufgenommen wurden. Dazu gehörten auf jeden Fall die Bauern. Handwerker wurden nicht so gerne gesehen, da in erster Linie Landwirtschaft betrieben werden sollte. Die Handwerker hatten daher nicht die Möglichkeiten wie die Bauern. Sie durften meist nur ausnahmsweise einwandern.

Das "Büreau des Vereins zur Zentralisation deutscher Auswanderung und Colonisation in Berlin" hatte die Aufgabe, alle Auswanderer unparteiisch über die Vor- und Nachteile der Auswanderung nach Brasilien aufzuklären und  für die Person eine andere geeignetete Lösung zu finden, z.B. ein Umzug im Inland oder in ein naheligendes Nachbarland. Außerdem wurde besprochen, welche Mittel der Auswanderer für seine Niederlassung jenseits des Meeres braucht, bzw. welche Mittel er benötigt, um in einer größeren Stadt zu arbeiten, unter welchen Bedingungen von einer Auswanderung abzuraten ist und in welchem Maße das Büreau eine Ermäßigung der Fahrpreise für die Auswanderer vermitteln kann.

Der Auswanderer erhält außerdem, je nach seinem Vorhaben, Informationsblätter, welche von dem Verein geprüft wurden. Diese wurden unentgeltlich ausgegeben oder gegen eine geringe Vergütung.

 

Verhaltens-Regeln für die Überfahrt 

1. Da die Kisten und Koffer in Brasilien durch Maultiere über die Berge in das Innere des  Landes getragen werden mussten, mussten sie einer bestimmten Norm entsprechen. Was während der Reise gebraucht wurde, musste vom übrigen Gepäck abgesondert werden und in Kisten mit verschließbaren Deckeln verpackt sein, die im Zwischendeck gelagert wurden. Alle Gepäckstücke mussten mit dem Namen des Eigentümers deutlich gekennzeichnet sein.

2. Es war vorteilhaft nur Leinenzeug, Kleidungsstücke und metallenes Küchengeschirr mitzunehmen. An genügend Wäsche zum Wechseln während der Seereise sollte gedacht werden. Hauptsächlich war die Mitnahme von Leinenjacken und -Hosen für Männer zu empfehlen. Handwerkzeug und Ackergeräte, die noch brauchbar waren, konnte man mitnehmen. Das Holz, das sich an ihnen befand, musste zurück bleiben um Fracht zu sparen.

3. Jedes Kind und jeder Erwachsene hatte eine bestimmte Menge an Gepäckgewicht, das bis Hamburg nicht bezahlt werden musste.

4. Lebensmittel durfte man nicht mitnehmen. Die Versorgung auf den Schiffen war angeblich reichlich.




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